Dr. Karsten Reuß

Diplom Volkswirt


Im Zentrum der Innovationsökonomik steht die Analyse des technologischen und organisatorischen Wandels, der durch Innovationen angestoßen wurde. Gerade in modernen Volkswirtschaften wie Deutschland ist die wichtigste Ressource das "Wissen" der Gesellschaft, weshalb häufig auch von "Wissenswirtschaften" gesprochen wird.

Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Regionen ist in diesen Ökonomien entscheidend von Innovationen abhängig. Im Rahmen der Innovationsökonomik wird unter anderen untersucht, welches Umfeld zur Innovationen führt und welche Faktoren darüber entscheiden, dass sich eine Innovation schließlich am Markt durchsetzt. Aber auch verwandte Teilgebiete der Wirtschaftswissenschaften wie die Industrieökonomik sind für innovationsökonomische Fragestellungen von höchster Relevanz. So spielt z.B. die Unternehmensdemografie eine wichtige Rolle. Nur wenn durch Innovationen Gründungen gelingen und die jungen Unternehmen sich erfolgreich am Markt etablieren können, kann das Innovationspotenzial einer Gesellschaft voll ausgeschöpft werden.

Neben diesen Fragestellungen wird die Ausbeutung und Verwendung von Erfindungen und Innovationen betrachtet. Hierzu liefern beispielsweise Patentanmeldungen, aber auch Ko-Publikationen und Kooperationsbeziehungen zwischen den einzelnen Akteure wichtige Informationen. Neben Patenten spielen auch andere formale Schutzrechte zur Sicherung geistigen Eigentums eine Rolle wie beispielsweise Marken- oder Urheberrechte. Darüber hinaus existieren informelle Möglichkeiten, um Ideen zu schützen wie Methoden der Geheimhaltung geistigen Eigentums oder die Etablierung von Wissen in Normen und Standards.

Herr Dr. Karsten Reuß war unter anderem an folgenden Publikationen im Bereich der Innovationsökonomik beteiligt:

Potenziale von Grenz- und Oberflächentechnologien in Thüringen (2017):

Grenz- und Oberflächentechnologien sind Schlüsseltechnologien von zunehmender Bedeutung. Hierzu zählen beispielsweise Beschichtungsverfahren wie CVD, PVD, Laser-Verfahren, Galvanotechnik, Sol-Gel-Verfahren, Tauch-/Spritzverfahren, ALD und Pulverbeschichtungen. Als Querschnittstechnologie sind Grenz- und Oberflächentechnologien für ganz unterschiedliche Industriezweige von herausragender Bedeutung. Im Rahmen der Studie wurden diese für Thüringen identifiziert. Hierbei zeigte sich eine hohe Bedeutung für die Optik und Glasherstellung, den Maschinenbau, die Medizintechnik, die Kunststoffindustrie, die Elektrotechnik und Datenverarbeitung sowie die Metallindustrie. Vor allem die Optik und die Herstellung von Metallerzeugnissen haben aus volkswirtschaftlicher Perspektive eine große Beschäftigungsrelevanz in Thüringen. In der Studie wurden umfassende Daten zu einzelnen Unternehmen und Branchen erfasst und mit statistischen Verfahren ausgewertet. Diese Auswertungen wurden durch qualitative Experteninterviews ergänzt.

Sandra Gottschalk, Jürgen Egeln, Karsten Reuß et al. (2016):
Evaluation des Förderprogramms "INVEST" Zuschuss für Wagniskapital

Seit dem Jahr 2013 bezuschusst das Bundeswirtschaftsministerium Investitionen von Business Angels in junge, innovative Unternehmen mit 20 Prozent der investierten Summe. Dadurch sollen unter anderem Anreize für Privatpersonen geschaffen werden, die bisher noch nicht als Business Angel tätig geworden waren. Ein zentrales Ziel der Evaluation war es, die Effekte auf den privaten Wagniskapitalmarkt abzuschätzen. Die Evaluation zeigte, dass "INVEST" die meisten der gesteckten Ziele erreichen kann. Die Umsetzung ist unbürokratisch und die Mehrheit der Geförderten würde eine erneute Antragsstellung in Erwägung ziehen. Auch die Mitnahmeeffekte fallen nur moderat aus.

Sächsischer Technologiebericht 2015:

Der "Sächsische Technologiebericht 2015" gibt einen umfangreichen Überblick über die technologische Leistungsfähigkeit des Freistaates Sachsen. Er beschreibt anhand von etwa 250 Indikatoren die Stärken, Schwächen und die Entwicklung des Innovationsgeschehens im Freistaat in den letzten Jahren. Darüber hinaus benennt der Bericht aber auch Faktoren, die sich hemmend auf das Innovationsgeschehen auswirken können. Insgesamt hat sich die Position Sachsens im nationalen und internationalen Vergleich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt.

Entwurf einer Regionalen Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung für Thüringen (2014):

Die Thüringer Innovationsstrategie - RIS3 Thüringen ist eine ex-ante-Konditionalität für die EFRE-Förderperiode 2014-2020. Die Strategie wurde in den Jahren 2013 / 2014 durch einen umfangreichen Beteiligungsprozess der Thüringer Akteure aus Wirtschaft, Intermediären und Wissenschaft erarbeitet. Im Rahmen der Erarbeitung wurden die vier Spezialisierungsfelder Thüringens "Industrielle Produktion und Systeme", "Nachhaltige und intelligente Mobilität und Logistik", "Gesundes Leben und Gesundheitswirtschaft" sowie "Nachhaltige Energie und Ressourcenverwendung" identifiziert, von denen Wachstumsimpulse für die Thüringer Wirtschaft ausgehen und wo das Land Spezialisierungsvorteile gegenüber anderen Regionen aufweist. Darüber hinaus wurde das Querschnittsfeld "Informations- und Kommunikationstechnologien, Kreativwirtschaft und Dienstleistungen" identifiziert, von dem wichtige Impulse auf die Spezialisierungsfelder ausgehen.